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Arbeiten mit dem Tablet - Klasse 7 wird digital

Weihnachten schon im November? Die strahlenden Augen unserer Siebtklässler*innen lassen es fast vermuten.
Was sie zum Strahlen bringt, ist der Start des Arbeitens mit dem iPad. Die Schüler*innen sind neugierig und freuen sich sehr endlich loszulegen. Im Schuljahr 2019/20 hat die Schule Marienau begonnen, in Klasse 7 das iPad verbindlich einzuführen. Von dort soll der Einsatz des Tablets hochwachsen. Nun wurde der zweite Jahrgang mit Tablets ausgestattet.

Die Unterrichtsräume sind mit Beamern und Apple TV-Boxen ausgestattet, die einen flexiblen Einsatz digitaler Lerninhalte ermöglichen. Es gibt keine wuchtigen Smart-Boards mehr, stattdessen ein mobiles 360°-Konzept: Die eine Seite des Klassenraums ist mit einer klassischen Tafel ausgestattet, die gegenüberliegende Seite ist Projektionsfläche für den Beamer. „Auf der Projektionsfläche lassen sich natürlich herkömmliche Präsentationen im Unterricht einsetzen, doch es geht noch viel weiter“, sagt Kerrin Devos, Lehrerin für Englisch und Französisch. „Die Tablets werden im Klassensatz bestellt und die Geräte zu Beginn funktionsbereit eingerichtet. Da alle Lernenden sich über die Box verbinden können, ist interaktives Lernen in der Klasse möglich, Arbeitsergebnisse können sofort präsentiert und geteilt werden.“

Die Schule Marienau leitet die Schüler*innen dabei Schritt für Schritt an. Den Anfang macht der Fremdsprachenunterricht in Klasse 7. Durch die Aufteilung in die drei Sprachen Spanisch, Französisch und Latein sind die Lerngruppen hier besonders klein. Analog zur Heft- und Mappenführung braucht auch das digitale Lernen eine klare Organisationsstruktur. Die Schüler*innen lernen die systematische Ablage ihrer Lernergebnisse und den grundlegenden Umgang mit dem iPad als Arbeitsgerät.

Schulbuchverlage haben digitale Lehrbücher erstellt, so dass das, was Eltern noch aus ihrer Schulzeit „nur“ als Buch kennen, nun digital umgesetzt ist und durch Audio- und Video-Sequenzen ergänzt wird. „Mit dem digitalen Lehrbuch in Latein und dem Vokabelprogramm Phase 6 kann ich den Unterricht gut für meine Lerngruppen passgenau zuschneiden“, sagt Anke Koester aus dem iPad-Kernteam der jetzigen 8. Klasse. „Der Lehrerassistent zum Lehrbuch lässt mich direkt auf interaktive Übungen, Audio- und Videodateien zugreifen, die exakt zum Thema passen, ohne lange auf großen Plattformen nach adäquatem Material suchen zu müssen. So lässt sich individuelles Lernen leicht umsetzen.“ Im Fremdsprachenunterricht erstellen die Schüler*innen mit Book Creator ihre Fachmappe digital. Diese Form ermöglicht die thematische Zusammenstellung der Mappe, es macht die chronologische Blätterordnung und das Kopieren vieler Arbeitsblätter überflüssig.

Klassisch und anschaulich ist der Einsatz interaktiver Apps wie z.B. Quizlet zum Lernen und Wiederholen von Vokabeln. Auch Kahoot bietet tolle Einsatzmöglichkeiten, indem eigenen Abfrageschleifen erstellt werden können. So findet schon bei der Zusammenstellung des Fragenpakets erneut die Reproduktion des Themas statt. Förder- und Forderangebote stehen immer zu Verfügung. So gelingt die Binnendifferenzierung noch besser, sowohl innerhalb der Unterrichtsstunde als auch außerhalb beim Nachholen von Inhalten, die einzelne Schüler*innen noch nicht sicher beherrschen.

Grundlegend für den Aufbau eines soliden Kenntnisstandes ist die Verknüpfung der Lerninhalte aus unterschiedlichen Fächern. Wir führen in dieser Klassenstufe im Digitalen fort, was wir im Lernmethodik-Training in Klasse 5 und 6 auf analoge Weise begonnen haben. Als Beispiel sei hier das Vegetationszonenprojekt in Klasse 7 genannt. Hier fließen Recherche, Texterstellung, Umgang mit Bild- und Filmmaterial etc. zusammen. Der Fächerübergriff macht deutlich, dass Lerninhalte der einzelnen Fächer zusammenhängen und zeigt die Anwendungsorientierung des Unterrichts in Marienau. Kompetenzen, die man z.B. in Deutsch erwirbt, sind auch für Fächer wie Biologie, Erdkunde usw. wichtig.

Durch den Einsatz von Tablets entstehen auch neue Möglichkeiten. Darauf greift Dr. Hinrichs gerne in seinem Chemie-Unterricht zurück. Wird ein Experiment zentral am Lehrerpult durchgeführt, können es durch die Übertragung auf die Wand nun alle gut sehen, ohne dicht gedrängt um das Pult zu stehen. Führen Schüler*innen Experimente am eignen Platz durch, können diese mit dem Tablet gefilmt werden. Videotechnik ermöglicht dann z.B. mittels Slow Motion eine differenzierte Beobachtung der Verbrennungsreaktion. Das Tablet dient außerdem der Messwerterfassung und stellt die Ergebnisse der Experimente zur weiteren Bearbeitung allen zur Verfügung. Hier wird deutlich, dass das Tablet den sonst in der Mittelstufe anzuschaffenden Taschenrechner ersetzen wird.

In Klasse 11 berichtet Tanja Klatt, Lehrerin für Deutsch und Englisch, von sehr positiven Erfahrungen mit Notability. Diese App ermöglicht das Anlegen von Mitschriften im Unterricht, sorgt - anders als ein herkömmlicher Tafelanschrieb - für ein leserliches Schriftbild und erlaubt u. a. die Kombination von getipptem Text, handschriftlichen Notizen und Skizzen, pdf-Inhalten und Bildern. „Die Schüler*innen sammeln ihre Mitschriften. Sie können sie strukturieren und fortlaufend bearbeiten. So sind sie gut organisiert, papierlos und sorgen gleich für eine tiefere Verarbeitung des Themas“, sagt Tanja Klatt. „Und die Schüler*innen haben das Tablet immer dabei, es ist weniger Gewicht zu schleppen als bei den wuchtigen Ordnern, die man sonst vor allem aus den höheren Klassenstufen kennt.“ Der Einsatz von itslearning und unseren mobilen Endgeräten bilden auch die Grundlage für die nahtlose Fortsetzung von Unterricht in Phasen, in denen Präsenzunterricht nicht durchführbar ist. Wie wichtig das ist, haben wir im Frühjahr 2020 erfahren. Dabei nutzte die Schule Marienau die Lernplattform itslearning, die alle digitalen Lernaktivitäten der Schüler*innen und Lehrer*innen bündelt. Hier werden Unterrichtsaufträge gestellt, von den Schüler*innen nach ihrer Bearbeitung hochgeladen und von den Lehrkräften mit Feedback versehen.