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Matthias Ratzlaff - Ein Vierteljahrhundert für Marienau

Im Rahmen der Betriebsfeier am 25. August 2022 wurde Matthias Ratzlaff geehrt, weil er seit 25 Jahren in Schule und Internat tätig war. Begonnen hatte er als externer Kollege, der in Oldendorf wohnte und als Schwangerschaftstvertretung seine Tätigkeit als Lehrer aufnahm.


Es folgten viele weitere Stationen und vor allem Umzüge innerhalb des Marienauer Internatsgeländes - niemand bewohnte mehr Wohnungen im Internat. Doch bei allem Wandel war und ist sein großes Engagement da für die Schule Marienau und für diejenigen, die hier lernten, lernen und lernen werden. Lesen Sie im Folgenden die Worte, die Marianne Kretschmer in ihrer Funktion als stellvertretende Schulleiterin an den Jubilar Matthias Ratzlaff richtete:

 

Lieber Matthias,

uns beide verbindet mehr als nur eine rein professionelle Beziehung. Vor 25 Jahren suchte die Schule für eine werdende Mutter Ersatz. Mathelehrer waren schon immer gesucht, jetzt brauchte es perspektivisch auch einen Erdkundelehrer als Ersatz für mich. Und so kommt mein Sohn Paul ins Spiel. Voraussichtlicher Geburtstermin Dezember 1997. Während mein Sohn im Sommer 97 noch „intern“ (sie zeigt auf ihre Körpermitte) wohnte, war dein Einstieg der als externer Kollege.

Gesucht war also eine Schwangerschaftsvertretung -  was die Schule Marienau bekam, war ein begeisterter Internatslehrer, der Marienau in den letzten 25 Jahren nach innen und außen maßgeblich prägte. Im zweiten Halbjahr zogst du bereits ins Internat. Die „Knoop-Wohnung unten“ war dein erstes Zuhause. Neben dem Gang hast du auch eine Tischgruppe betreut.

Doch das reichte schon bald nicht mehr aus: Es dauerte gar nicht lange, bis du weitere Funktionen übernommen hast: Gemeinsam waren wir im Betriebsrat aktiv – gemeinsam haben wir die Werkdienstwohnung erstritten. Deine Diskussionsfreude und deine Eigenschaft, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen waren da hilfreich.

Als nächstes übernahmst du den Vertretungsplan. Für einen Mathematiker keine dauerhaft erfüllende Aufgabe. Als Mathelehrer bist du fachlich unangefochten, pädagogisch unnachgiebig und fordernd, ein konsequenter Freund des Kopfrechnens.

Bereits 2000 wurdest du stellvertretender Internatsleiter. Die damalige Leiterin Heike Thies hatte schnell erkannt, dass sich Freude an der Arbeit mit Jugendlichen mit der Fähigkeit verband, Abläufe zu strukturieren und klare Ansagen zu machen.

Als Internatsleiter hast du an neuen Formen gefeilt und sie etabliert. Dazu gehört u.a. das Fahrtenkonzept, das „Raucherlaufen“ (hinterlegt mit einer mathematischen Formel zur Ermittlung der Rundenzahl) oder das Essen der Wohnbereiche. Nichts hatte starre Formen, über alles konnte noch einmal neu gedacht werden, solange am Ende ein pragmatisch überzeugendes Vorgehen herauskam.

Den nächsten Aufstieg machtest du mit einem Wohnungswechsel – von „Knoop unten“ nach „Knoop oben“. Die Wohnung bot einfach mehr Platz für einen Billardtisch. Und mehr Bewohner gab es auch zu betreuen.

Von 2006 bis 2008 hast du mit Walter Dömmecke zusammen die kommissarische Leitung der Schule übernommen als die Schule leitungslos war.

Und auch im Internat warteten weitere größere Aufgaben auf dich: ein Umzug in die Wohnung im kleinen Gang, der Partymeile des Internates. Maximalbelegung: 16 Mitbewohner. Und nachts mit dem Ohr am benachbarten O-Gang. Dein Ziel war es, die Partymeile zu befrieden. Was dir natürlich gelang, weil du ein richtig begabter Gangvater warst. Du warst sehr präsent, immer im Gespräch, nicht nur über Autos, echtes Interesse an den jungen Menschen, aber nie einen Zweifel darüber lassend, wer das Sagen hat.

Der Abriss des Gebäudes bescherte dir ein weiteres zu Hause im Internat: den Bärbel-Bohley-Gang.

2015 hast du deine Tätigkeit als Internatsleiter aufgegeben, was dir nicht so schwergefallen ist, weil du noch immer gern ein begeisterter Lehrer warst.

Erst 2019 beschließt du auszuziehen.

Zusammengefasst: Matthias ist ein Mann der Superlative.

25 Jahre Mitarbeiter, 22 Jahre intern – mit Gang und Tischgruppe, 15 Jahre Internatsleiter. Eine wahrlich beeindruckende Bilanz. Und eine unzählige Zahl von Veranstaltungen in Bunker und Blockhütte und Abiturfeiern, du tief nachts beendet hast. Wie viele junge Menschen du in dieser Zeit wohl unmittelbar betreut hast? Und wie erstaunlich, wie viele du noch mit Namen erinnern kannst.

Marienau ist in dieser Zeit zu deinem Zuhause geworden und nicht wenige interne Kolleg*innen zu guten Bekannten oder Freund*innen. Eine Kaffeetafel, eine Geburtstagsfeier oder Kollegiums-aktivität, ohne dich - undenkbar. Und Jahr für Jahr bist du mit Kolleg*innen in den Urlaub gefahren – auf Mallorca und in Marokko war ich selbst mit dabei.

Kann man diesen Verdiensten eigentlich noch etwas hinzufügen? Man kann: Seit Jahren wirst du in den Abibüchern mit dem Best-dressed-Teacher-Award ausgezeichnet. Wir hoffen, dass du diesen Titel noch eine Weile verteidigen kannst und möchten uns bei dir für deine Verdienste um die Schule Marienau ganz herzlich bedanken!