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Marienau bleibt UNESCO-Projektschule

Den Titel „UNESCO Projektschule“ zu tragen bedeutet, sich in besonderer Weise den Werten der UN-Menschenrechts-Charta zu verschreiben. Lippenbekenntnisse alleine reichen nicht aus, es geht darum im Kleinen wie im Großen Taten sprechen zu lassen. Marienau ist bereits seit 2003 UNESCO Projektschule
Das übergeordnete Bildungsziel der Schulen, die diesem Netzwerk angehören, ist Zusammenleben zu lernen in einer pluralistischen Welt kultureller Vielfalt. Thematische Schwerpunkte setzt das Netzwerk bei Menschenrechten, Toleranz, Demokratie, Globales Lernen, Solidarität, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie dem Erwerb interkultureller Kompetenzen. In der letzten Gesamtkonferenz hat sich das Marienauer Kollegium mit sehr großer Mehrheit für die Fortsetzung der Mitgliedschaft ausgesprochen.


Marienau füllt diese Themenfelder einerseits mit etablierten Strukturen in Internat und Schule, andererseits gibt es besondere Formate. Dazu gehören u.a. die deutschlandweite UNESCO-Projektwoche, die alle zwei Jahre stattfindet. Auch einzelne Regionaltage bringen die Mitgliedsschulen einander näher. „Der direkte Austausch ist ganz wesentlich für die UNESCO-Arbeit“, sagt Inés Mercado, UNESCO Koordinatorin in Marienau. „Es ist nicht einfach, dies in gleichem Maße über die Distanz und auf digitalem Weg abzubilden. Wir müssen kreativ werden.“

Und wie sieht es im täglichen Leben in Schule und Internat aus? Marienau schätzt seit vielen Jahren die internationale Vielfalt in der Schulgemeinschaft. „Unsere Schüler*innen, die aus dem Ausland kommen, um ein Jahr oder länger hier zu leben und zur Schule gehen, sind eine große Bereicherung. Wir sind eine kleine Schule im östlichen Zipfel des Landkreises Lüneburg. Und doch holen wir ein kleines Stück weite Welt zu uns,“ sagt die Leiterin des internationalen Teams Rana Raslan. „Manche Regeln und Abläufe sind neu für die internationalen Schüler*innen, dann braucht es Information und manchmal Hilfestellung. Das ist der einfache Teil. Denn all das, was für uns offensichtlich ist und durch kleine Nuancen unser Miteinander regelt, ist nicht immer explizit und offensichtlich. Hier setzt dann der Aufbau interkultureller Kompetenz im Kern an – auf Seiten aller Beteiligten. Es ist fordernd und zugleich großartig, diese Möglichkeit wahrzunehmen“, so Rana Raslan.

Demokratisches Miteinander erleben Marienauer Schüler*innen z.B. in der von Lehrer*innen und Schüler*innen paritätisch besetzen Schulversammlung. Sie übernehmen innerhalb der Gemeinschaft Verantwortung durch Übernahme von Aufgaben, wie z.B. Mentorenschaften für Jüngere, Klassensprecher*in oder das Amt des Cornetts.

Doch das Marienauer Engagement richtet sich nicht nur nach innen. Die Zehntklässler absolvieren im Herbst ein zweiwöchiges Sozialpraktikum, bei dem sie sich in den Dienst anderer stellen. Angedockt ist es an die Fächer Religion bzw. Werte & Normen, wo auch die Vor- und Nachbereitung stattfindet. Seit 5 Jahren pflegt Marienau eine Patenschaft mit der AMAL Schule im Flüchtlingslager Atmeh. Im Lager im türkisch-syrischen Grenzgebiet unterstützt Marienau die Arbeit der BARADA Syrienhilfe e.V.. So ermöglicht das gemeinsame Engagement vielen Kindern den Besuch einer Schule. Bei vielen Aktionen in Marienau werden Spendengelder gesammelt.

In Zeiten der Pandemie ist ein Bereich des internationalen Lebens in Marienau zu einer Pause gezwungen: Unsere Auslandsaufenthalte und Austauschaktivitäten können derzeit nicht durchgeführt werden. „Das ist sehr bedauerlich, denn durch das gemeinsame Reisen und die Erfahrung unglaublicher Gastfreundschaft bei Aufenthalten in den Familien lernen junge Menschen besonders viel“, so Leiterin Heike Elz. Sie ist optimistisch, dass die Zeit des Reisens zurückkommen wird. Und Marienau hat sich für die Fortsetzung der Mitgliedschaft im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen entschieden. Wir werden neue Formate finden, die die UNESCO-Mitgliedschaft weiter mit Leben füllen.