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Goldene Hochzeit und ein Wiedersehen nach 20 Jahren

Vor einigen Wochen erhielt Rana Raslan eine bescheidene Anfrage mit den Worten:

„Wäre es möglich, dass meine Eltern auf alten Spuren in Marienau wandern können?“ Der Hintergrund dazu: Dieter und Sylke Kirchberg (geborene Tuchenhagen) haben sich vor 58 Jahren in Marienau als Internatsschüler kennen und lieben gelernt. Sie haben im Jahr 1969 ihr Abitur in Marienau absolviert. Im Juli dieses Jahres feierten sie goldene Hochzeit und ihre beiden Kinder haben ihnen ein Wochenende in Lüneburg geschenkt. Da lag es doch nahe, auch Marienau mit einzuplanen. Heute war es soweit.

Das Ehepaar Kirchberg steht freudig am weißen Tor und fragt schon aufgeregt den ersten Kollegen, der ihnen über den Weg gelaufen ist. „Sagen Sie, wird das Haus hier vorne noch Tobiashaus genannt? Und ist das Schillerhaus, in dem nur Mädchen wohnen?“ Bevor eine richtige Antwort kommen konnte, fährt ein Auto vor, eine Dame steigt aus und fällt Sylke Kirchberg um den Hals. „20 Jahre ist es her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben!“. Es stellt sich heraus, dass es Sabine Röttger Wentz (Abitur 1968) ist. Sie und ihr Mann, Hans Martin Wentz (Abitur 1969), waren einst die Trauzeugen der Kirchbergs und dürfen heute selbstverständlich nicht fehlen. Sie sind beide Altmarienauer und haben sich ebenfalls in der Schulzeit kennengelernt.

Im Nordzimmer bei einer Tasse Kaffee werden Erinnerungen ausgetauscht, die Namen ehemaliger Lehrkärfte fliegen durch den Raum. Frau Oeppert, die Sportlehrerin, und Dr. Oeppert, der bei ihnen Deutsch und Englisch unterrichtet. Frau Schwertfeger, Frau und Herr Görs, Herr Männel, Herr Roge und viele, viele mehr. Ob es die interne Feuerwehrgruppe noch gebe? Wie finden Gruppenabende heute statt und was machen die Schüler*innen am Wochenende? Und auch wenn sich die Zeiten geändert haben und z.B. die Oberstufe heute am Wochenende nach Hause fahren darf, lassen sich doch viele Traditionen finden, die bis heute weitergeführt werden.

Dieter Kirchberg liebte es verschiedene Aufgaben als Wart zu übernehmen. Nicht, weil er so überaus eifrig war, berichtet seine Frau, sondern weil er darin Vorteile für sich gewinnen konnte. Seine Lieblingsaufgabe sah er als Lichtwart. Mit diesem Amt durfte er bis 22h draußen „herumlaufen“ und seine Sylke vor dem Zubettgehen noch einmal sehen, bevor die Lichter in Marienau erloschen. Gerne schlich er immer wieder um das Waldhaus, insbesondere vor dem Zimmer mit dem Balkon, dem Domizil von Sylke. Wie oft er da ein- und ausgestiegen ist, kann er nicht mehr erinnern, berichtet er. Seine Sylke erwidert scherzhaft: „Daher rührt Dein kranker Rücken“.

Noch heute sprechen sie in den buntesten Farben von ihren Erinnerungen an die schöne Internatszeit. Sowohl Frau Kirchberg als auch Frau Röttger Wentz sind Lehrerin geworden. Das habe sicherlich mit Marienau und den guten Lehrern zu tun, beides habe sie sehr geprägt, sind sich beiden einig.