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100 Minuten mit Jakob Blankenburg

Die aktuell laufende UNESCO-Projektwoche steht unter dem Motto „Die Welt verändert sich … und wir?“. Passend dazu haben wir einen Gast eingeladen, für den sich in den zurückliegenden Monaten die ganz persönliche Welt ebenfalls sehr verändert hat: Bundestagsabgeordneter Jakob Blankenburg.


 

Jakob Blankenburg gewann bei der Bundestagswahl im September 2021 das Direktmandat des Wahlkreises Lüneburg-Lüchow-Dannenberg. Er ist mit 24 Jahren der jüngste Abgeordnete in den Reihen der SPD. Insgesamt hat sich der Bundestag seit dieser Wahl deutlich verjüngt, immerhin sind nun 334 Abgeordnete jünger als 47 Jahre. Zum Vergleich: In der Legislaturperiode 2017-2021 waren nur 191 Mitglieder des Bundestages in dieser Altersgruppe.

Er berichtete von seinem Arbeitsalltag als Mitglied des Bundestages und seine Arbeit als Mitglied des Lüneburger Kreistags, wobei Alltag als Begriff gar nicht so gut passt. „Meine Tage sind immer sehr durchgeplant, und den großen Rhythmus gibt der Wechsel zwischen den Sitzungswochen in Berlin und den Wahlkreis-Wochen hier vor Ort vor. Dann pendele ich zwischen meinen beiden Büros in Lüneburg und Lüchow und nehme viele Termine bei Einrichtungen, Verbänden oder wie heute in Schulen wahr. Einmal im Monat biete ich in beiden Büros auch Bürgersprechstunden an“, sagte Jakob. „So bin ich im direkten Austausch mit den Bürger*innen und kann ihre Anliegen mitnehmen – nach Berlin oder in den Kreistag, je nach Thema.“

Sabrina Panning hatte Jakob nach Marienau eingeladen, die beiden hatten sich im Rahmen des Wahlkamps für die Kommunal- und Bundestagswahl kennen gelernt. Als dann auch noch deutlich wurde, dass Uta Seemann an ihrer vorherigen Schule Klassenlehrerin von Jakob war, war es gleich doppelt spannend, Jakob für einen Abend in Marienau zu gewinnen.

Somit wurde der Gruppenabend zu einem Obligo für die Klassen 8-12 umformatiert und die Marienauer*innen nutzen die Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen. Es gab natürlich auch thematische Fragen, z.B. zur Atomkraft, zum Bildungswesen, zur Energiewende. Im Fokus des Interesses standen aber persönliche Fragen an ihn. Die Schüler*innen bewegte vor allem, wie er in die Politik kam, ob sein Alter eine förderliche oder hinderliche Rolle spiele, ob es möglich ist, noch Treffen mit Freund*innen zu haben u.v.m. Aus der medialen Berichterstattung ist bekannt, dass Politiker*innen, egal ob auf Kommunal- oder Bundesebene, oft verbalen Attacke durch Hass und Hetze ausgesetzt sind. So stellt sich die Frage, ob auch Jakob schon damit konfrontiert wurde. „Ja, leider kann ich diese Frage mit Ja beantworten. Meistens kommen solche Nachrichten per Email rein, im direkten Gespräch habe ich es noch nicht erlebt. Mein Team liest meine Emails, sie sortieren solche Nachrichten aus und geben mir dann eine Zusammenfassung. Da die Hassmails an mich persönlich gerichtet sind, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es zu schmerzlich ist, sie wirklich alle selbst zu lesen. Das frisst mich auf. Wenn es wirklich heftige Post ist, bringe ich sie auch zur Anzeige. Inzwischen gibt es im Bundestag ein eigenes Polizeipräsidium, weil die Zahl der Anzeigen von Hass und Hetze von Abgeordneten so angestiegen ist“, so Jakob.

Doch er kann sich auf sein Team verlassen, das ihn bei allem unterstütze. 11 Mitarbeiter*innen arbeiten für Jakob Blankenburg in seinem Büro in Berlin und in den Wahlkreisbüros in Lüchow und Lüneburg. „Ich habe schon vor der Wahl im letzten September erste Bewerbungen erhalten. Einige erfahrene Menschen, die auch schon für andere Abgeordnete tätig waren, haben sich früh gemeldet. Und es ist natürlich total von Vorteil, Mitarbeiter*innen zu haben, die sich mit den Abläufen v.a. in Berlin auskennen. Denn manchmal ist der Bundestag einfach nur ein großes Amt, wo man unglaublich viele Anträge unterschreiben muss, um z.B. Laptops und andere Bürogeräte zu beantragen.“ Er berichtete auch von langen Sitzungstagen im Ausschuss oder mit der SPD-Fraktion, in letzter kommen dann gut 200 Personen zusammen. „Und selbst, wenn wir uns alle an eine maximale Redezeit von 5 Minuten halten, werden solche Besprechungen einfach immer lange dauern.“ An diesem Abend nahm sich Jakob sich viel Zeit für Marienau. Es war kurzweilig und eine tolle Erfahrung, alle Fragen an einen jungen Abgeordneten stellen zu können, dessen Lebenswelt - in Jahren gesprochen – nicht so weit weg von der der Marienauer*innen ist. Wir bedanken uns für intensive 100 Minuten mit Jakob Blankenburg und freuen uns auf ein Wiedersehen!